Bodengrundwechsel im Aquarium
Der Bodengrund im Aquarium ist mehr als nur ein dekoratives Element. Er bietet Bakterien einen Lebensraum, filtert Schadstoffe und kann das chemische Gleichgewicht im Becken beeinflussen. Nach einiger Zeit kann jedoch selbst der beste Aquarium Bodengrund Probleme bereiten, wenn er zu stark verschmutzt ist oder sich seine Eigenschaften negativ verändert haben. In solchen Fällen kann ein kompletter Bodengrundwechsel die beste Lösung sein. Doch wie geht man dabei richtig vor, ohne das empfindliche Ökosystem zu gefährden?
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Wann ist ein Bodengrundwechsel im Aquarium sinnvoll?
Ein Bodengrundwechsel ist keine routinemäßige Pflegemaßnahme, sondern sollte nur bei konkreten Problemen durchgeführt werden. Folgende Anzeichen können darauf hindeuten, dass Ihr Bodengrund erneuert werden sollte:
- Hartnäckige Algenprobleme, die trotz regelmäßiger Reinigung nicht verschwinden
- Dauerhaft erhöhte Schadstoffwerte (Nitrat, Phosphat) im Wasser
- Faulige Gerüche, die vom Bodengrund ausgehen
- Sichtbare Gasblasen, die beim Auflockern des Bodengrundes aufsteigen
- Wenn Sie die Art des Bodengrundes grundlegend ändern möchten (z.B. von Kies auf Nährboden für Pflanzen)
Bevor Sie einen kompletten Bodengrundwechsel in Betracht ziehen, sollten Sie prüfen, ob eine gründliche Reinigung mit einem Mulmsauger für sauberen Boden und gesunde Fische ausreicht. Dies ist oft die schonendere Alternative, die das biologische Gleichgewicht weniger stark beeinträchtigt.
Vorbereitung für den Bodengrundwechsel
Ein erfolgreicher Bodengrundwechsel im Aquarium beginnt mit einer sorgfältigen Planung. Folgende Vorbereitungen sollten getroffen werden:
Materialien besorgen: Stellen Sie sicher, dass Sie alle benötigten Materialien zur Hand haben. Dazu gehören:
– Neuer Aquariumkies oder anderer Bodengrund Ihrer Wahl
– Mehrere saubere Eimer (für Wasser, Pflanzen und alte Einrichtung)
– Aquarienschlauch zum Absaugen
– Fangnetze für die Fische
– Temporäres Behältnis für die Fische
– Aquarium Wassertests (Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, pH)
– Wasseraufbereiter
– Optional: Wasserkonditionierer mit Bakterienkulturen
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Den richtigen Zeitpunkt wählen: Planen Sie für den Bodengrundwechsel ausreichend Zeit ein – mindestens einen halben Tag. Vermeiden Sie außerdem Zeiten, in denen Ihre Fische besonders empfindlich sind, etwa während der Brutpflege oder kurz nach dem Einsetzen neuer Tiere.
Bakterienkultur retten: Da im Bodengrund viele nützliche Bakterien leben, sollten Sie einen Teil des alten Bodengrundes (etwa 20-30%) aufbewahren, um das neue Substrat damit zu impfen. Alternativ können Sie einen Teil des Filtermaterials ungereinigt lassen oder spezielle Bakterienstarterkulturen verwenden.
Schritt-für-Schritt Anleitung zum Bodengrundwechsel
Die folgende Anleitung führt Sie sicher durch den Bodengrundwechsel, um Stress für Ihre Aquarienbewohner zu minimieren:
1. Fische und empfindliche Bewohner umsetzen
Fangen Sie zunächst alle Fische vorsichtig mit einem Fangnetz und setzen Sie sie in ein vorbereitetes Übergangsbecken. Dieses sollte idealerweise mit Wasser aus dem Hauptaquarium gefüllt sein, um die Wasserwerte konstant zu halten. Bei einem kurzen Bodengrundwechsel können robuste Fische auch in einem großen, sauberen Eimer mit Aquarienwasser und Belüftung zwischengelagert werden. Vergessen Sie nicht auch kleine Bewohner wie Garnelen oder Schnecken, die Sie behalten möchten.
2. Pflanzen entnehmen und vorbereiten
Nehmen Sie alle Pflanzen vorsichtig aus dem Aquarium. Spülen Sie sie in einem Eimer mit altem Aquarienwasser ab, um anhaftenden Schmutz zu entfernen. Untersuchen Sie die Pflanzen auf Schädlinge oder kranke Teile und entfernen Sie diese. Bei dieser Gelegenheit können Sie die Pflanzen auch gleich zurückschneiden, wenn nötig.
3. Dekorationselemente und Technik ausbauen
Entfernen Sie alle Dekoelemente wie Wurzeln, Steine und technische Geräte. Reinigen Sie diese vorsichtig mit warmem Wasser (ohne Reinigungsmittel!) oder spülen Sie sie mit altem Aquarienwasser ab, um die Bakterienkulturen zu erhalten. Verzichten Sie auf gründliches Schrubben – eine dünne Biofilmschicht ist für das Aquarium wertvoll.
4. Wasser absaugen und aufbewahren
Saugen Sie etwa 50-70% des Wassers ab und bewahren Sie es in sauberen Eimern auf. Dieses Wasser werden Sie später teilweise wiederverwenden, um den biologischen Neustart zu erleichtern. Mit Hilfe eines Bodengrund Wechsel Sets lässt sich dieser Vorgang deutlich vereinfachen.
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5. Alten Bodengrund entfernen
Entfernen Sie den alten Bodengrund vollständig. Wie bereits erwähnt, sollten Sie jedoch einen kleinen Teil (etwa 1-2 Handvoll) des alten Bodengrundes aufbewahren, um den neuen Bodengrund mit Bakterien zu impfen. Achten Sie darauf, den Aquarienboden nicht zu beschädigen.
6. Aquarienboden reinigen
Reinigen Sie den leeren Aquarienboden gründlich. Bei hartnäckigen Ablagerungen kann ein weicher Schwamm oder ein Tuch verwendet werden. Verzichten Sie unbedingt auf Reinigungsmittel, da selbst kleinste Rückstände später toxisch für Ihre Aquarienbewohner sein könnten!
7. Neuen Bodengrund einbringen
Bringen Sie den neuen, vorher gründlich gewaschenen Bodengrund in das Aquarium ein. Falls Sie einen Nährboden für Pflanzen verwenden möchten, kommt dieser zuerst hinein, darüber dann eine Schicht Kies oder Sand. Denken Sie daran, den aufbewahrten Teil des alten Bodengrundes mit einzubringen, um die bakterielle Besiedelung zu beschleunigen.
8. Aquarium wieder einrichten
Platzieren Sie nun die Technik, Dekoration und Pflanzen wieder im Aquarium. Dies ist die ideale Gelegenheit, Ihr Aquarium neu zu gestalten. Beginnen Sie mit der Technik (Heizstab, Filter, etc.), dann größere Dekorationselemente und schließlich die Pflanzen. Beim Einpflanzen sollten Sie darauf achten, dass die Wurzeln nicht beschädigt werden.
9. Wasser auffüllen
Füllen Sie das Aquarium zuerst mit etwa der Hälfte des aufbewahrten alten Wassers auf. Gießen Sie das Wasser vorsichtig ein, idealerweise über einen Teller oder Ihre Hand, um den Bodengrund nicht aufzuwirbeln. Danach füllen Sie mit frischem, temperiertem und aufbereitetem Wasser auf.
10. Technik starten und Wasserwerte überprüfen
Starten Sie die Technik (Filter, Heizung, Beleuchtung) und lassen Sie das System einige Stunden laufen. Prüfen Sie dann die wichtigsten Wasserwerte mit Aquarium Wassertests. Besonders wichtig sind pH-Wert, Karbonathärte, Nitrit und Ammonium/Ammoniak. Sind die Werte im grünen Bereich und ähneln sie den Werten im Übergangsbecken Ihrer Fische, können Sie mit dem nächsten Schritt fortfahren.
Die Einfahrphase nach dem Bodengrundwechsel
Nach einem Bodengrundwechsel im Aquarium ist besondere Vorsicht geboten, da das biologische Gleichgewicht gestört wurde. Die folgenden Maßnahmen helfen, diese kritische Phase zu überbrücken:
Fische behutsam zurücksetzen
Setzen Sie die Fische vorsichtig wieder ein, nachdem Sie sie langsam an das neue Wasser gewöhnt haben. Dies geschieht am besten durch schrittweises Hinzufügen von neuem Aquarienwasser in das Übergangsbecken über einen Zeitraum von 30-60 Minuten. So können sich die Tiere an eventuelle Unterschiede in den Wasserwerten anpassen.
Bakterien unterstützen
Um die biologische Filterung zu beschleunigen, können Sie Bakterienstarterkulturen verwenden. Diese sind besonders wertvoll, wenn Sie nur wenig vom alten Bodengrund oder Filtermaterial übernehmen konnten. Reduzieren Sie in den ersten Wochen auch die Fütterung, um die noch nicht vollständig etablierte Bakterienkultur nicht zu überlasten.
Regelmäßige Wasserwertkontrollen
In den ersten Wochen nach dem Bodengrundwechsel sollten Sie die Wasserwerte alle 2-3 Tage überprüfen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen Ammonium/Ammoniak und Nitrit, da diese bei einem Zusammenbruch der biologischen Filterung ansteigen und hochgiftig für Ihre Aquarienbewohner sind. Bei Auffälligkeiten sollten Sie sofort mit einem Teilwasserwechsel reagieren.
Pflege des neuen Bodengrundes
Um zu verhindern, dass sich im neuen Bodengrund schnell wieder Schmutz und Fäulnisstoffe ansammeln, sollten Sie regelmäßig den Mulm absaugen. Hierzu eignet sich ein sanftes Reinigungsverfahren, das ohne Mulmsauger auskommt, besonders wenn Sie empfindliche Bodenbewohner oder feine Substrate haben.
Häufige Fehler beim Bodengrundwechsel vermeiden
Bei einem Bodengrundwechsel im Aquarium können einige Fehler passieren, die sich negativ auf das Ökosystem auswirken. Hier sind die häufigsten Fallstricke und wie Sie diese vermeiden können:
Den kompletten Bodengrund auf einmal wechseln: Wenn Sie die Möglichkeit haben, wechseln Sie den Bodengrund besser in Etappen über mehrere Wochen. So wird das biologische Gleichgewicht weniger stark gestört. Falls ein kompletter Wechsel nötig ist, bewahren Sie unbedingt einen Teil des alten Bodengrundes auf.
Das Filtermaterial gleichzeitig reinigen: Reinigen Sie niemals den Filter zur gleichen Zeit, wenn Sie den Bodengrund wechseln. Im Filtermaterial leben viele nützliche Bakterien, die bei der Wiederherstellung des biologischen Gleichgewichts helfen können.
Zu viele Fische zu früh einsetzen: Geben Sie dem Aquarium nach dem Bodengrundwechsel Zeit, ein neues biologisches Gleichgewicht aufzubauen. Setzen Sie zunächst nur einen Teil Ihrer Fische ein und warten Sie einige Wochen, bevor Sie die restlichen Tiere hinzufügen.
Falsche Erwartungen an die Einlaufphase: Ein frisch eingerichtetes Aquarium braucht Zeit, um sich zu stabilisieren. Rechnen Sie mit 4-6 Wochen, bis sich das System vollständig eingependelt hat. In dieser Zeit können vorübergehende Algenphasen oder schwankende Wasserwerte auftreten.
Fazit: Ein erfolgreicher Bodengrundwechsel braucht Planung und Geduld
Ein Bodengrundwechsel im Aquarium ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die das gesamte Ökosystem beeinflusst. Mit der richtigen Vorbereitung, sorgfältiger Durchführung und geduldiger Nachsorge kann dieser Eingriff jedoch erfolgreich gelingen und Ihrem Aquarium zu neuem Glanz verhelfen.
Denken Sie daran: Der Bodengrund ist mehr als nur ein optisches Element – er ist ein wichtiger Lebensraum für Bakterien und beeinflusst maßgeblich die Wasserchemie. Ein gut durchdachter Bodengrundwechsel kann daher die Grundlage für ein gesundes, stabiles Aquarium mit prächtigen Pflanzen und vitalen Fischen schaffen.
Mit den richtigen Aquarium Werkzeugen, etwas Planung und der nötigen Geduld während der Einlaufphase werden Sie die Herausforderung eines Bodengrundwechsels erfolgreich meistern können. Ihre Aquarienbewohner werden es Ihnen mit Vitalität und Farbenpracht danken!







